Ein Plädoyer gegen Farbstoff im Single Malt Whisky
„Was soll das ?“ könnte Herbert G. in diesem Zusammenhang singen.
Wir haben es mit Single Malt Whisky zu tun. Ein Produkt, das nach den diversen Schilderungen auf den Seiten der Brennereien und in der Literatur von den Altvorderen unter schwierigen Bedingungen am Büttel des Königs vorbei gebrannt wurde und seither immer sorgfältigst hergestellt wird. Die Fässer werden alle beim Namen genannt und regelmäßig gestreichelt. Der Master-Blender oder Master-Distiller wacht mit Argusaugen darauf, dass kein Tropfen verloren geht, außer an die Engel (sog. Angel’s Share). Außerdem wird auch bei den Zutaten auf beste Qualität geachtet und nur gesunde Körner kommen in die Maische und nur kristallklares Wasser darf dazu kommen. Ach ja, und natürlich auch das von den Druiden hergestellte antike E150a, auch als Zuckercouleur bekannt in der Lebensmittelindustrie.
/Satire off
Okay hier also ein paar Beispiele, die anschaulich machen sollen, warum ich mit Farbstoff 🩸 Probleme habe:
1. Glenmorangie 15 Jahre Cadboll Estate (aber auch andere)
Zitat Glenmorangie:
„On the lands of our Estate surrounding our Highland home, grows our prized Cadboll barley. This 15 years old small batch release is a deliciously unique whisky - only the second batch of our single estate single malt created at Glenmorangie, from field to glass.
Glenmorangie is a coastal distillery, which means the local land where our Cadboll barley is grown is protected from hard inland frosts and extremes of weather, almost in its own microclimate. In these conditions, every harvest is unique and brings subtle flavour differences to each batch of The Cadboll Estate.“
Crafted by the 16 men of Tain, also den Special Forces von Glenmorangie 😉. Der Whisky schmeckt gut, keine Frage (siehe dazu später mehr). Aber wenn es so ein exklusives Produkt sein soll, warum dann nur 43% mit Kühlfilterung, warum dann Farbstoff 🩸 zusetzen, die Ex-Bourbonfassreifung sollte doch nach 15 Jahren eine ehrliche Farbe in den Whisky 🥃 bringen.
2. Aberfeldy 18 Jahre Côte Rôtie (aber auch der 21er)
Zitat Aberfeldy:
„Every year we release an expression of Aberfeldy finished in a different red wine cask. Each cask adds different fruit and oak flavours to our delicate spirit.
In 2021 Stephanie Macleod selected Côte Rôtie red wine casks, a powerful and elegant red wine from the Rhône Valley. They were chosen to bestow expressive and seductive qualities, silky textures and fruits with luscious, red berry characteristics on the 18 Year Old Aberfeldy single malt.
Stephanie Macleod's comments: “This sumptuous dram is bursting with intense, rich fruity red berry notes of raspberry, lingonberry and red currents smothered in honey. Deeply evocative of an Eton Mess pudding, a zing of candied citrus peel brings balance before mellowing to a smooth vanilla and butterscotch sweetness”
Die Marketingleute haben auch hier wohl die Oberhand. Ein Rotweinfassfinsh reicht nicht aus, um etwas natürliche Farbe in den 🥃 zu bringen? Warum kein Mut zur natürlichen Farbe? Was sind denn das für ausgelutschte Fässer?
Ich glaube nicht, dass ein Whiskyfan auf sowas steht.
Von mir aus sollen die Farbstoff in die Blends kippen, damit jede Charge gleich aussieht, okay, muss zwar auch nicht sein, aber scheinbar gibt es mehrheitlich Kunden, die das wollen. Aber bei diesen speziell hergestellten besonderen Whiskies braucht das keiner. Man merkt auch bei den meisten Youtubern, dass Farbstoff verpönt ist, weil man dort schon nicht mehr die Farbe zeigt, wenn sie eh gefaked ist. Immerhin wird noch nicht direkt Zucker rein gekippt, wie manchmal beim Rum.
Ich würde an Stelle der Scotch Whisky Association (SWA) die Regeln verschärfen. Single Malts dürften keinen Farbstoff mehr enthalten, aber jede Wette, das würden die nie mehr durchsetzen können. Dann brauchen wir auch kein Tamtam mehr machen, wenn die anderen Regeln sehr großzügig ausgelegt werden würden. Und dann braucht man auch niemanden mehr zu verklagen, wenn das Wort „Glen“ falsch benutzt wird. Die Seasoned-Casks sind ja auch schon so ein Thema.
Wenn man an ein Naturprodukt denkt, schließt das eigentlich einen Farbstoff aus, jedenfalls wenn man liest, wie er hergestellt wird und was er beinhaltet. Deshalb gibt es bei mir Punktabzug in den Bewertungen.
Aber leider bestimmt das Business die Regeln.
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